Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Muzeum Narodowe <Breslau> [Hrsg.]; Muzeum Śla̜skie <Breslau> [Hrsg.]
Roczniki Sztuki Śląskiej — 15.1991

DOI Artikel:
Rozprawy
DOI Artikel:
Starzewska, Maria: Zarys rozwoju śląskiego szkolnictwa w zakresie rzemiosł artystycznych (1791-1945)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13735#0054

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36

Maria Starzewska

author of elaborations) directorship were of great importance
for the artistic development of the Scholl.

The teaching of lacemaking — an occupation practiced at
home in the nineteenth century — was included in the program
in the first years of the twentieth century. Three schools were
established in the Karkonosze region: in Cieplice, supervised by
M. Bardt and H. Dobeneck (under the patronage of the
Duchess Maria Theresa von Pless), in Jelenia Góra, supervised
by H. Siegert and at Kowary. As regards artistic weaving the
school in Wrocław was established by the Verband Schlesischer
Textilkiinstlerinnen headed by Marta Langer-Schlaffke.

Attention should also be devoted to another kind of profes-

sional artistic schooling at the beginning of the twentieth
century in Silesia, carried out not in the form of school
education but as assistance to artists working individually or at
smali workshops by supplying patterns, giving advice or the
organization of exhibitions. These functions were performed by
the Ostdeutsche Werkstatte founded in 1924 in Nysa by Father
Hadelt devoted to the production of objects linked with
religion. Supervised by Richard Adolf Zutt, Switzerland, it
included almost all branches of artistic handicraft. The Haus-
fleissverein established earlier, already in 1909, gave materiał
and artistic assistance to people working at home in various
branches of craftsmanship.

KUNSTGEWERBESCHULEN IN SCHLESIEN IN DEN JAHREN 1791-1945.
EIN HISTORISCHER ABRIfi

Zusammenfassung

1791 wurde die Provinzial-Kunstschule in Breslau gegriindet,
u.zw. mit der Zielsetzung, Handwerker und Angestellte in den
Fabriken kiinstlerisch auszubilden. Die Schule sollte die Lehre
bei den Innungen ersetzen, die — in ihrer Selbstandigkeit
eingeschrankt — nunmehr ihrer seit Jahrhunderten tradierten
Ausbildungsfunktion kaum noch nachkommen konnten. In der
Schule, die vom Berliner Maler Carl Daniel Bach geleitet war,
wurden drei Klassen gefuhrt: 1. Architektonisches und geomet-
risches Zeichnen, 2. Zeichnen von Zieraten und GefaBen,
3. Zeichnen und Bossieren von Figuren, Basreliefs und Tieren.
Die zunachst fik mehrere Handwerkszweige giinstige Entwick-
lung der Schule wurde durch ihre Verbindung mit der Baus-
chule aufgehalten. Das Lehrprogramm umfaBte dann vorneh-
mlich Facher aus dem Bereich des Bauwesens, verringerte aber
bedeutend die Zeichen — und Modellierlchre.

Die schwache Entwicklung der Kunstgewerbefachschulen bei
gleichzeitiger Aufhebung der Pflicht, einer Innung zu gehóren,
letzlich auch noch die Konkurrenz billigerer Fabrikerzeugnisse
hatten es zur Folgę, daB seit der Halfte des 19. Jh. das
Handwerk stagnierte. Um es vor allem wirtschaftlich zu bele-
ben, griindeten die Handwerker neue Vereine (bereits (1828
entsteht der Breslauer Gewerbe-Verein), organisierten Ausstel-
lungen der Industrie- und Zunftgewerbeerzeugnisse (eine der
gróBten Ausstellungen in Breslau — Ausstellung der Gewerbe
und Industrie von 1852 — versammelte 1700 Aussteller). In den
Erzeugnissen des Kunstgewerbes wurde der seit C. D. Bachs
Zeiten geltende antikisierende Stil um die Jahrhundertmitte
durch Nachahmung der alten historischen Stile (vor allem
Gotik und Renaissance) ersetzt. Ein Ausdruck dieses Wandels
ist u.a. die breit angelegte Lehrer- und Sammlertatigkeit von
Alexander Minutoli, der meinte, eine Entwicklung des Kunst-
gewerbes sei nur durch Nachahmung der Vorbilder alter Kunst
móglich.

In der zweiten Halfte des 19. Jh. brachten: die Erneuerung
des Handwerks durch England und die zunehmenden Kontakte
mit anderen Landem (durch Entwicklung des Verkehrswesens
begiinstigt) auch in Schlesien ein gesteigertes Interesse fiirs
Gewerbe und sein Erlernen, wie auch Bestrebungen, seine
Position wirtschaftlich zu starken und sein Niveau kiinstlerisch
zu heben. In diesem Sinne entstand 1862 Schlesischer Ze-
ntral-Gewerbe-Verein, der auch Handwerker durch Fortbil-
dung betreute, und 1882 der Kunstgewerbe-Verein zu Breslau,
der nicht nur Handwerker, sondern auch Maler, Bildhauer und
sogar Kaufleute zu seinen Mitgliedern zahlte.

1875 erfolgte die Trennung der Bauschule von der Kunsts-

chule, die seitdem den Namen Kónigliche Kunst- und Kunst-
gewerbeschule trug. Nach der Rcorganisierung 1891 bestand
die ganze Schule, die zu diesem Zeitpunkt vom Direktor
Hermann Kiihn geleitet war, aus drei Schulen: der Kóniglichen
Kunstschule, der Kóniglichen Kunstgewerbeschule und dem
Seminar fur Zeichenlehrer und Zeichenlehrerinnen. Im letzten
Jahrzehnt des 19. Jh. verstiirkten sich in der Breslauer Stadt-
gemeinde Bestrebungen, eine spezialisierte Schule nur fur Kunst-
gewerbe und ein Kunstgewerbemuseum zu griinden. Diese
Bemfihungen laufen positiv aus: 1899 wird das Museum fiir
Kunstgewerbe und Altertiimer (unter der Leitung von Dr. Karl
Masner) und 1900 die Handwerkerschule (mit Dr. Richard
Heyer ais Direktor) eróffnet.

Eine grundsatzliche Wandlung im Schulunterricht fand aber
erst statt, nachdem Hans Poelzig — Architekt, der an die Idee
Morris' anknupfte und ein neues Verhaltnis zum Handwerk
propagierte — die Leitung der Kunstschule ubernommen hatte.
Nach Poelzig sollte die Schule den Kunstlern die Móglichkeit
bieten, sich in allen Kunstgebieten zu entfalten, so in technis-
cher ais auch in kiinstlerischer Hinsicht. Der Unterricht in der
Kóniglichen Schule umfaBte Freihandzeichnen der ornamen-
talen Motive und Figuren, Plastik, Landschaftszeichnen und
Malen, dekoratives Zeichnen und Malen, wie auch Architektur.
Neben dem Theorieunterricht fiihrte die Schule Werkstatten, in
denen die Schuler mit dem Werkstoff und den Anforderungen
seiner Behandlung bekannt gemacht wurden. Das Lehrprog-
ramm, das Gropius nach dem I. Weltkrieg in Weimar einfuhrte,
wurde schon in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts von
Poelzig in Breslau realisiert. Poelzig selbst leitete Architektur
und Kunsttischlerei, Max Wislicenus — Malerei und Textil-
kunst, Ignatius Taschner (und ab 1905 Theodor von Gosen) —
Plastik und Ziselieren, Wilhelm Schwarzbach — GieBerei.
Besondere Leistungen erreichten in der Handwerkerschule:
Jaroslav Vonka in der Kunstschmiederei und Siegfried Haertel
im Bereich Glasveredelung und Porzellanmalerei.

Die Sonder-Ausstellung des Kunstgewerbevereins (Einfamilien-
haus) von 1904 war schon zum GroBteil ein Werk der beiden
Schulen, insbesondere der Kunstschule; Poelzig sorgte fiir die
Gesamtgestaltung. Eine besondere Anerkennung brachten der
Schule: der Rathausumbau in Lówenberg und die Ausfuhrung
(in den Schulwerkstatten) der Ausgestaltung des dortigen Trau-
und Amtszimmers. Die groBen Leistungen und das hohe
Ansehen der Schule verursachten es, daB sie in den Rang einer
Akademie erhoben wurde. Ab 1911 hieB sie Kónigliche Akade-
mie fiir Kunst und Kunstgewerbe.
 
Annotationen